Straßenbahn: Geschichte Die Straßenbahn nach der Wiedervereinigung

Straßenbahn Geschichte Die Straßenbahn nach der Wiedervereinigung

6. Die Straßenbahn nach der Wiedervereinigung

Im Jahr 1992 wurden BVG (West) und BVB (Ost) wieder zur BVG vereinigt, das Unternehmen nannte sich nun Berliner Verkehrsbetriebe. Neben Bus- und U-Bahnlinien betrieb die neue BVG nun auch die nur in den Ostbezirken verkehrende Straßenbahn. Es gab einige kritische Stimmen gegen die Straßenbahn, saßen doch die Beamten, die die Straßenbahn in West-Berlin abgeschafft hatten immer noch in den Cheftetagen. Vor allem gab es Überlegungen, das Pankower Straßenbahnnetz stillzulegen, da einerseits die Straßenbahnen in der Schönhauser Allee parallel zur U-Bahnlinie U2 fahren und andererseits weil der Streckenast nach Rosenthal nicht ausgelastet war. Dies war jedoch, auch im Hinblick auf den Bau vieler neuer Straßenbahnnetze in Europa, kaum durchzusetzen und so präsentierte bald darauf der zuständige Senator für Verkehr, der CDU-Politiker Herwig Haase, Pläne für die Reaktivierung der Straßenbahn in West-Berlin. Eine neue Strecke sollte von der Warschauer Straße zum Hermannplatz führen, ebenso sollte die Straßenbahn von der Björnsonstraße die Seestraße weiter entlang fahren. Ebenso war es angedacht, Strecken durch die Leipziger Straße zum Potsdamer Platz zu bauen, ebenso wie eine isolierte Straßenbahnlinie in Spandau.

 

 

1995 wurde die erste und bisher einzige Strecke in drei Etappen Richtung Westen eröffnet, das Rudolf-Virchow-Klinikum, die Osloer Straße und die Müllerstraße, die alle im Bezirk Wedding liegen, sind seitdem wieder an das Straßenbahnnetz angeschlossen. Seit 1997 hält die Straßenbahn wieder direkt am Bahnhof Friedrichstraße. Zuvor war ein langer Fußweg zurückzulegen, um zu dem in der gleichen Zeit sanierten Bahnhof zu kommen. Seitdem halten die Straßenbahnen in der neu angelegten Wendeschleife „Am Kupfergraben“ in der Nähe der Humboldt-Universität und der Museumsinsel. Im Jahr darauf folgte die Wiedereröffnung der Straßenbahn am Alexanderplatz. Diese fährt nun direkt über den Platz und hält sowohl einmal am U-Bahnhof der U2 und einmal am Bahnhofsgebäude der Regional- und S-Bahn, wo auch ein direkter Übergang zur U8 besteht. Kritiker befürchteten vermehrt Personenunfälle, da die Straßenbahn direkt durch eine Fußgängerzone fährt. Dies bewahrheitete sich jedoch nicht.

Im Jahr 2000 wurden die Straßenbahngleise vom S-Bahnhof Warschauer Straße direkt bis an den U-Bahnhof verlängert. Da hier jedoch kein Platz für eine Wendeschleife bestand, beschloss die BVG hier ein stumpfendendes Gleis einzurichten. Dafür wurden extra Zweirichtungsfahrzeuge beschafft. Die Gleise, die auf der Oberbaumbrücke bereits 1995 verlegt worden sind, bleiben jedoch bis heute ungenutzt, da eine Verlängerung der Straßenbahn bis zum Hermannplatz derzeit finanziell nicht realisierbar erscheint. Seit dem gleichen Jahr fährt die Straßenbahn im Pankower Netz nun nicht mehr nur bis Französisch Buchholz Kirche, sondern noch weiter bis zur Guyotstraße. Mit dieser Verlängerung, vom Berliner Fahrgastverband IGEB „Wiesenbahn“ genannt, erhielt auch die dortigen Neubaugebiete mit Einfamilienhäusern einen Bahnanschluss. Dennoch werden wesentlich weniger Neueröffnungen und Reaktivierungen von Straßenbahnstrecken realisiert, da sich Berlin in einer extremen Haushaltsnotlage befindet. Heute befördert die Berliner Straßenbahn pro Jahr um die 160 Millionen Fahrgäste.

 
01.01.1994 aus dem Eigenbetrieb von Berlin "Berliner Verkehrs-Betriebe" (BVG) wird die Anstalt öffentlichen Rechts "Berliner Verkehrsbetriebe" (BVG)
14.10.1995 erste Neubaustrecke im ehemaligen Westteil Berlins in der Bornholmer Str. eröffnet, bis Louise-Schröder-Platz
25.10.1997 Strassenbahn fährt wieder von (U-Bf. Osloer Str -) Louise-Schröder-Platz bis Virchowklinikum
20.12.1997 Verlängerung der Strassenbahn zum S-Bf. Friedrichstr.
18.12.1998 die Strassenbahn fährt wieder über den Alex
28.05.2000 Straßenbahnstrecke zum S+U-Bf. Warschauer Str. eröffnet
29.09.2000 Straßenbahn fährt von Buchholz Kirche nach Buchholz West, Guyotstr.
24.11.2000 Veränderung der Linienführung in der Köpenicker Altstadt – Müggelheimer statt Grünstr.
28.05.2006 Straßenbahn fährt von der Eberswalder Str. durch die Bernauer Str. zum Nordbahnhof. Die Weiterführung zum Hauptbahnhof soll 2009 folgen.
30.05.2007 auch die Straßenbahn aus Richtung Prenzlauer Allee fährt jetzt wieder über den Alex
04.09.2011 Verlängerung der Strecke vom Bahnhof Adlershof in die Wissenschaftsstadt Adlershof (Karl-Ziegler-Str.)
14.12.2014 Verlängerung der Strecke von der Kreuzung Invalidenstr./Chausseestr bis zum Berliner Hauptbahnhof, nutzbar noch nicht aus Richtung Nordbahnhof
28.08.2015 Verlängerung der Strecke von der Kreuzung Invalidenstr./Chausseestr bis zum Nordbahnhof mit Anbindung Richtung Bernauer Str