Straßenbahn Geschichte Pläne für Neubaustrecken
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7. Pläne für Neubaustrecken
Die Rot-Rot-Grüne Koalition hat in ihrem Koalitionsvertrag beschlossen, das Straßenbahnnetz deutlich auszubauen. Dabei wurde in groben Zügen auf Ausbaupläne des Vorgängersenates zurückgegriffen.[54] Innerhalb der Legislaturperiode 2016–2021 sollen folgende Projekte realisiert werden:[55]
Im Zusammenhang mit dem Umbau des Bahnhofs Ostkreuz soll die Straßenbahnlinie 21 unmittelbar an diesen herangeführt werden. Die ursprüngliche Trasse der Straßenbahn im Verlauf der Marktstraße/Boxhagener Straße führt in einem flachen Bogen nordöstlich am Ostkreuz vorbei. Ein Umsteigen zwischen der Straßenbahn und der S-Bahn erfordert einen ca. 500 m langen Fußweg. Zukünftig soll die Straßenbahn nach einer Trassenverlegung an einem neu zu bauenden Vorplatz im Nordwesten des Bahnhofs halten und über die Sonntagstraße und die Holteistraße zur Boxhagener Straße geführt werden. Der Streckenabschnitt Marktstraße–Boxhagener Straße (bis zur Kreuzung mit der Holteistraße) wird für den Straßenbahnverkehr aufgegeben. Ursprünglich stand auch eine Führung der 21 (neu) von der Sonntagstraße in die Wühlischstraße (Mitnutzung der bestehenden M13-Trasse) zur Warschauer Straße zur Diskussion. Sie hätte sich allerdings sehr nachteilig auf die verkehrliche Erschließung der Wohngebiete entlang der Boxhagener Straße ausgewirkt und wurde mittlerweile verworfen. In diesem Zusammenhang soll eine neue Linie 22 bis zur Kosanke-Siedlung eingerichtet werden.[56][57] Die Vorplanungen für den Neubau sind bereits im Gange, 2017 sollen die Bauarbeiten beginnen.[58]
Verlegung der Endstelle am S-Bahnhof Mahlsdorf (Linie 62) von der Wendeschleife unter die Brücke in der Hönower Straße inkl. zweigleisigem Ausbau der Strecke zwischen Alt-Mahlsdorf und S-Bahnhof Mahlsdorf. Der Lückenschluss zwischen S-Bahnhof Mahlsdorf und der Hellersdorfer Strecke (Linie M6 und 18) ist dabei nicht mehr vorgesehen. Nach früheren Planungen sollte die Linie 62 vom S-Bahnhof Mahlsdorf durch die Ridbacher Straße und die Nossener Straße zum U-Bahnhof Hellersdorf verlängert werden (Kosten rund 28 Mio. Euro). Unter Anwohnern der Strecke ist diese Planung umstritten.
Für den Lückenschluss von der Endhaltestelle Karl-Ziegler-Straße (Linien 60 und 61) in Adlershof über den Groß-Berliner Damm zum S-Bahnhof Schöneweide soll mit Fertigstellung des Umbaus am Bahnhof Schöneweide erfolgen. Im Mai 2012 wurden vertiefende Untersuchungen in Auftrag gegeben.[59] Baulich ist der Groß-Berliner Damm für die Maßnahme bereits vorbereitet.
Die Verlängerung der Strecke vom Hauptbahnhof bis U-Bahnhof Turmstraße. Die Strecke soll über Rathenower Straße und Turmstraße führen.[60]
Des Weiteren soll der Bau der folgende Strecken bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahr 2021 begonnen werden:[55]
Vom Alexanderplatz soll eine Strecke durch die Leipziger Straße über Potsdamer Platz, Kulturforum, Kleistpark zum Rathaus Steglitz führen. Bereits im Jahr 2000 wurden hierfür Gleise in der Leipziger Straße verlegt. Damals protestierten der hier ansässige Bundesrat und der DaimlerChrysler-Konzern gegen die Straßenbahn. Beide befürchteten erhebliche Verkehrsprobleme auf der stark belasteten Straße. Ursprünglich sollten die Bauarbeiten 2008 begonnen werden.[61] Bisher ist jedoch nur eine planerische Vorbereitung beschlossen worden.[62] Es werden Baukosten in Höhe von etwa 45 Mio. Euro erwartet, die BVG rechnet mit etwa 50.000 Fahrgästen pro Tag auf der neuen Strecke.
Die oben erwähnte Strecke vom Hauptbahnhof zum U-Bahnhof Turmstraße soll zum U-Bahnhof Mierendorffplatz verlängert werden.[55]
Eine neue Strecke soll von der Warschauer Straße bis zum Hermannplatz errichtet werden. Bereits 1993 wurden dafür als Vorleistung Straßenbahngleise auf der Oberbaumbrücke verlegt. Die Strecke soll durch die Falckensteinstraße, den Görlitzer Park, die Glogauer und Pannierstraße führen und am Hermannplatz enden. Damit würden die Einwohner Neuköllns und Kreuzbergs eine wesentlich bessere Verbindung in den Osten Berlins bekommen, die BVG erwartet etwa 20.000 Fahrgäste je Werktag. Langfristig könnte die Straßenbahn über Urbanstraße, Blücherstraße, Hallesches Tor und Hauptbahnhof zum Kleinen Ring geschlossen werden.
Die Straßenbahnlinie M2 soll von Heinersdorf aus in das Neubaugebiet Blankenburger Pflasterweg verlängert werden.[63]
Eine Tangialverbindung soll Pankow über Heinersdorf nach Weißensee verbinden.[55]
Zudem möchte die Rot-Rot-Grüne-Koalition die Planung folgender Strecken vorantreiben, sodass ein Baubeginn spätestens bis zum Ende der folgenden Legislaturperiode im Jahr 2026 möglich ist:[55]
S-Bahnhof Schöneweide – Sonnenallee – Hermannplatz – Potsdamer Platz (M9/M41)
Potsdamer Platz – Wittenbergplatz/Zoologischer Garten
Mierendorffplatz – Jungfernheide – Entwicklungsgebiet Urban Tech Republic (Flughafen TXL);
Pankow – Wollankstraße – Turmstraße (M 27) – Mierendorffplatz – Luisenplatz
(Alexanderplatz –) Spittelmarkt – Lindenstraße – Hallesches Tor – Mehringdamm (mit der M2)
In Johannisthal soll eine Strecke über den Sterndamm und die Stubenrauchstraße bis zum U-Bahnhof Zwickauer Damm in Rudow bzw. (Planungsvariante) zum U-Bahnhof Johannisthaler Chaussee führen. Durch die Strecke würden vor allem die Wohngebiete um den Zwickauer Damm und den Eisenhutweg eine bessere ÖPNV-Anbindung erhalten. Für diese Strecke wurde als Vorleistung beim Bau der Hermann-Gladenbeck-Brücke über die A 113 und der Massantebrücke über den Teltowkanal 2004 Platz für die Straßenbahngleise gelassen. Ebenfalls kann das vorhandene Gleisbett der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn hinter der Massantebrücke/Hermann-Gladbeck-Brücke genutzt werden, das bis kurz hinter den U-Bahnhof Zwickauer Damm reicht.